Vortrag des Historikers Markus Wolter zum Gedenken an die KZ-Häftlinge in Radolfzell. Die Veranstaltung dient der Vorbereitung des Versöhnungsweges am 8. April 2011:
Die mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 einhergehende Totalisierung und Ideologisierung des öffentlichen und privaten Lebens vollzog und zeigte sich in Radolfzell wie überall im damaligen Deutschen Reich ebenso ausnahmslos wie umfassend.
Auf Initiative von Bürgermeister und NSDAP-Kreisleiter Eugen Speer (1887-1936), der sich für diesen Standort nachdrücklich eingesetzt hatte, wurde Ende 1935 im Nordwesten der Stadt mit dem Bau einer weiträumigen Kaserne der Schutzstaffel (SS) begonnen.
In die um 1939 rund 8300 Einwohner zählende Stadt wurden während des Krieges etwa 800 Frauen und Männer aus den besetzten Gebieten verschleppt, um dort Zwangsarbeit zu leisten. Der Radolfzeller SS-Totenkopfverband organisierte die Deportation aller 234 Jüdinnen und Juden aus der Umgebung von Radolfzell und der Höri in das südfranzösische Internierungslager Gurs ab dem 21. Oktober 1940. Zwischen Mai 1941 und Januar 1945 befand sich zudem ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau auf dem Kasernenareal.
Weitere Informationen finden Sie auch im Artikel des Referenten zur Geschichte der Stadt Radolfzell im Nationalsozialismus.
Ort
Bürgersaal im Rathaus, Marktplatz 2, 78315 Radolfzell
Eintritt
frei