Im Rahmen eines mehrtägigen musikalischen Dialogs zwischen Jim Franklin und Reinald Noisten freut sich das Weltkloster, ein Konzert der besonderen Art präsentieren zu dürfen.
Hierbei trifft die meditative Musik des Zen-Buddhismus auf innige, melancholische jüdische Improvisationen und ausgelassenen Klezmertanz: ein musikalisches Spannungsfeld zwischen Judentum und Buddhismus.
Die Shakuhachi und die Klarinette stellen verschiedene Instrumente aus unterschiedlichen Kulturkreisen dar. Jedoch besitzen sie eine wichtige Gemeinsamkeit: Beide verfügen über eine große Bandbreite an Klanggestaltung, von kaum hörbaren Tönen bis hin zu ausdrucksvollen Lauten, mit vielen subtilen Schattierungen. Bei der Shakuhachi kommt diese Bandbreite vor allem bei den traditionellen, meditativen Stücken, den Honkyoku zur Geltung. Das eigentlich zu Vermittelnde ist nicht der Ton an sich, sondern die Stille, die durch ihn bewusst gemacht wird. Die Stille, die allem Raum gibt, die jenseits der Manifestation steht.
Bei der Klarinette ist sie bei vielen Musikformen zu finden, darunter im Klezmer. Dort lässt sich die wahre Melodie ganz ohne Stimme singen; sie singt drinnen im Herzen, so beschrieben jüdische Mystiker seit dem Mittelalter das Geheimnis der Musik. Diese Erkenntnis spiegelt sich bis heute in der jüdischen Musik wider, ungeachtet der Einflüsse, die sie immer wie der geprägt und verändert hat.
Die Künstler
Dr. Jim Franklin
Bereits zu Studienzeiten setzte sich Jim Franklin intensiv mit den kulturellen Traditionen Japans auseinander. Nach Studien der Bambusflöte bei Dr. Riley Lee (Sydney/Australien) und Furuya Teruo (Tokio/Japan) erhielt er 1996 von dem japanischen Altmeister Yokoyama Katsuya den Titel Shihan („Meister“) und somit die Lehr- und Konzertbefugnis. Seit 2004 lebt er in Deutschland und hat sich auf die Honkyoku der Schule von Yokoyama Katsuya (Kokusai Shakuhachi Kenshukan) sowie auf moderne Musik spezialisiert. Zusätzlich zu regelmäßigen Konzerten und Unterrichtstunden beschäftigt sich Franklin aktuell mit verschiedenen Aufnahme- und Kompositionsprojekten u.a. mit einer Arbeit über die Verbindung von Shakuhachi und Samples natürlicher Klänge, welche in verschiedenen Gärten in Südfrankreich aufgenommen wurden.
Reinald Noisten
Der studierte Klarinettist Reinald Noisten absolvierte Meisterkurse bei Giora Feidman und Brave Old World und ist seit 2000 freischaffender Musiker im Klezmer- und Weltmusikbereich. Als Leiter des Ensembles Noisten gibt er zahlreiche Konzerte in Deutschland und im angrenzenden Ausland. Zudem widmet er sich Literatur-Musik-Projekten, u.a. mit der Schauspielerin Nina Hoger sowie dem künstlerischen Austausch unterschiedlicher religiöser Traditionen. Darunter finden sich musikalische Dialoge wie „Klezmer meets Dervish“, eine jüdisch-islamische Begegnung und „Palestina meets Klezmer“, mittelalterliche Chormusik und freie Klezmerimprovisationen.
Ort
Christuskirche, Brühlstr. 3, 78315 Radolfzell.
Wegbeschreibung und Karte
Kosten
Der Eintritt beträgt € 12,—, Ermäßigung auf Anfrage.