Wie können wir unser Dasein verstehen, wie die Gesetzmäßigkeiten innerhalb des Kosmos deuten? Die Quantenphysik bietet hierzu einen modernen wissenschaftlichen Ansatz. Er kann verständlich dargelegt werden und erlaubt es im Gegensatz zur früheren Naturwissenschaft, zu religiös geprägten Denk- und Philosophie-Konzepten in eine fruchtbare Beziehung zu treten.
In der westlichen Denk-Geschichte findet sich bereits früh die These des antiken Philosophen Plotin, dass eine „Form“ der Entstehung der materiellen Objekte vorangeht und sie so erst ermöglicht.
Der Buddhismus beschäftigt sich neben diesem Ansatz insbesondere mit Vorstellungen von Leerheit hinter dem Sichtbar-Gewordenen. Phänomene gelten als voneinander abhängig, in Relation zueinander definiert. Die Leerheit wird als das Fehlen einer inhärenten Natur der Phänomene verstanden und nicht als „Nichts“, wie beispielsweise die klassische Physik interpretiert.
Die Quantenphysik ermöglicht, Bewusstsein als sich selbst erlebende und erkennende Quanteninformation zu verstehen. Können wir annehmen, dass sie den Phänomenen und Bewusstseinszuständen vorausgeht? Ist sie selbst Struktur, die sich fortwährend gestaltet? Könnte man hierbei aus der christlichen Tradition heraus vom Universum als einem ,,Gedanken Gottes“ sprechen? Und wie verhält sich hierzu der Begriff des ,,Dharma“ als einem Ordnungsgesetz, welches als der Grund unserer Erscheinungswelt verstanden wird?
An diesem Abend soll es im offenen Gespräch darum gehen, die Wirklichkeit nicht als eine Summe von Bestandteilen, sondern als ein unzertrennbares, in Bewegung befindliches Ganzes zu erfassen.
Dialogpartner
Dolpo Tulku Rinpoche wurde im zwölften Monat des tibetischen Eisenhahn-Jahres (1982) im Dolpo Tarap/Nepal geboren. Mit zehn Jahren entschloss er sich, Mönch zu werden, und wenige Monate später erkannte ihn Dilgo Khyentse Rinpoche als dritte Reinkarnation des Dolpo Lamas Nyinchung Rinpoche.
In den folgenden sechzehn Jahren erhielt er im Namdroling Kloster in Südindien seine monastische Ausbildung unter der Leitung von Penor Rinpoche. 2006 schloss er die Klosteruniversität als einer der Besten seines Jahrgangs ab. Er ist seitdem Dozent an der Universität und hat den Rang eines Doktors der buddhistischen Philosophie erlangt. Im Westen gibt er Belehrungen, die er durch Publikationen und Engagement im interreligiösen sowie interdisziplinären Dialog anschaulich vermittelt.
Übersetzerin: Daniela Hartmann, 1. Vorsitzende Dolpo Tulku e.V., http://www.dolpotulku.org/de/dolpo-tulku/
Prof. Dr. Thomas Görnitz studierte Physik und Mathematik in Leipzig und promovierte anschließend dort in mathematischer Physik und Forschung an der Universität Leipzig über Elementarteilchen.
Sehr früh war sein Interesse an dem geweckt, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Die Beziehungen zwischen Spiritualität und Wissenschaft bilden einen fortwährenden Teil seines Forschungsinteresses.
In München langjährige Zusammenarbeit mit Carl Friedrich v. Weizsäcker über Grundlagen der Quantentheorie und Kosmologie. Ab 1992 war er am Institut für mathematische Physik der TU Braunschweig, ab 1994 Professur für Didaktik der Physik an der Goethe Universität Frankfurt tätig. Forschungen über die mathematische Struktur der Naturwissenschaft sowie deren philosophische Durchdringung mit Schwerpunkt Kosmos und Quantentheorie schlossen sich an. Gemeinsam mit der Tierärztin und Diplompsychologin Dr. Brigitte Görnitz publiziert und doziert er über die naturwissenschaftlichen Grundlagen von Leben und Bewusstsein. http://www.goernitz.de/
Moderation
Alexandra Mann M.A., Religionswissenschaftlerin. 1. Vorsitzende Weltkloster e.V.
Ort
Milchwerk Radolfzell, Werner-Messmer-Straße 14, 78315 Radolfzell.
Eintritt
€ 10,—; Ermäßigung auf Anfrage, Spenden willkommen.
Literaturtipps
Thomas Görnitz, Brigitte Görnitz: „Die Evolution des Geistigen. Quantenphysik – Bewusstsein – Religion“, Göttingen 2008
Dolpo Tulku Rinpoche: „Der kleine buddhistische Lebensberater“, München 2015