Umgang mit dem „Bösen“

Spirituelle Ansätze und Lösungswege

 

 „Die Nichtbeachtung der edlen Lehren der Religionen ist eine der Ursachen für die schwierige Lage, in der sich die Welt heute befindet“

Papst Franziskus, 100. „All Religions Conference“, Rom, 2024

 

Im Laufe unseres Lebens sehen wir uns immer wieder mit Phasen konfrontiert, in welchen wir mit jenem umgehen lernen müssen, was wir als schädigend, beängstigend oder einfach „böse“ empfinden und erleben. Je unbekannter und umfassender diese Zustände auftreten, desto weniger greifen gewohnte Verhaltensmuster von Abwehr und Verarbeitung; Gefühle von Ohnmacht treten auf.

Dabei stellt die Erfahrung von selbst-wirksamem Handeln einen wichtigen Aspekt bei der Bewältigung von, als ausweglos und bedrohlich erscheinenden Situationen, dar.

Religiös spirituelle Lehren beziehen bei ihren jeweiligen Werteorientierungen, theologischen Deutungsmustern und Metaphern zum Umgang mit diesen Faktoren stets das ihnen zugrunde liegende Welt-und Menschenbild mit ein, bzw. prägen dieses.

So lassen sich etwa Unterschiede zwischen monotheistisch und nicht-monotheistisch geprägten Glaubenstraditionen feststellen, welche in ihren Theologien „Gut“ und „Böse“ als u.a. zwei sich gegenüberstehende und im Widerstreit befindende Pole definieren oder beide Seiten eher als Dynamiken und Prinzipien beschreiben.

Beim diesjährigen Weltkloster-Dialogtreffen im Europakloster werden sich geistliche und ordinierte RepräsentantInnen über hilfreiche theologische, spirituelle und religions-psychologische Ansätze in Theorie und Praxis austauschen, welche ihrer Erfahrung nach geeignet sind, Impulse für verbindendes Lernen über einen heilsam stärkenden Umgang mit inneren und äußeren Konfliktsituationen zu entwickeln.

Hierbei ist eine Erörterung des Stellenwerts von Konditionierungen durch unterschiedliche Umfelder in die wir hineingeboren werden und Einflüssen von manipulativ wirkenden Akteuren auf Psyche und Geist ebenso bedeutsam wie die Rolle des Menschen als verantwortlich handelndes und beziehungsfähiges Wesen, dessen Geistes-Haltung durch Schulungen kontemplativer, spiritueller Praxis und mitfühlend barmherzigen Handelns in näherem und weiteren Umfeld gestärkt werden kann.

Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Zugängen und Hintergründen soll einen wertschätzenden Beitrag dazu leisten, den inter- sowie intra- religiösen Diskurs zu bereichern, welcher in unseren Gesellschaften zunehmend wieder Einfluss auf Debatten in ethischen und sozialen Fragen gewinnt und somit Verantwortung für ein friedlicheres Zusammenleben der Nationalitäten und Befriedung von gesellschaftspolitischen Diskursen mit-trägt.

Alexandra Mann

 

Ergänzend zu den internen Begegnungstagen bieten wir am Donnerstag, den 26. Juni eine Öffnung der abendlichen Runde von gemeinsamer spiritueller Praxis (Meditationen/ Texte/ Rituale) mit Reflexion unter Einbeziehung von Gästen an.

 

Zusätzlich wird es am Vormittag des 28. Juni die Möglichkeit der Teilnahme an einem Austausch zwischen DialogteilnehmerInnen geben, welche aus den, in der Dialogwoche geteilten theoretischen Ansätzen heraus, in Verhaltens- und Übungsfelder spiritueller Praxis überleiten und ihre Ansätze erläutern werden.

Nähere Informationen und Anmeldungen hierfür sowie zum interreligiösen Konzert am 27. Juni erfolgen über  gutaich@europakloster.com

Siehe auch:

www.europakloster.com

Dialogpartner vor Ort

Hueseyin Haybat, BeisitzerHüseyin Haybat studierte Wirtschaftsinformatik und arbeitet heute in der Softwareentwicklung. Seit 1993 ist er Mitglied von The Foundation International Sufi Centre 1923, Den Haag, Mannheim und Schüler von Shaikh ul Mashaik Mahmood Khan, dem Neffen des indischen Sufi-Meisters und -Musikers Hazrat Inayat Khan, welcher den Sufismus Anfang des 20. Jahrhunderts im Westen bekannt machte. Hüseyin Haybat ist Lehrender innerhalb seines Ordens mit Schwerpunkt islamischer Mystik.

Br. Mag. Thomas Hessler OSB, Europakloster Gut Aich, Administrator des Europaklosters Gut Aich, Theologe und Mitbegründer des Klosters Gut Aich ist neben seinen vielfältigen Aufgaben im Bereich der Naturheilkunde insbesondere auf dem Gebiet gestalterischer Kunst tätig. Als Leiter der hiesigen Kunstwerkstätten wirkt er auch für externe Auftraggeber und ist  seit 1996 Inhaber eines Kunstateliers. Vieles hier vor Ort wurde von ihm gestaltet.

Daniel Kempin, Kantor des Egalitären Minjan, der Gemeinschaft liberaler Juden innerhalb der jüdischen Gemeinde Frankfurt/Main. Internationale Konzerttätigkeit und Workshops mit Jüdischen Liedern. Seit 1984 ist er im interreligiösen Dialog tätig, u.a. als Mitglied des Rates der Religionen in Frankfurt a.M. sowie als Mitgründer und Co-Leiter des Interreligiösen Chor Frankfurt.

 

Bhikshu Tenzin Peljor, Tibethaus Frankfurt, wurde im Jahr 2006 von S.H. dem Dalai Lama zum Mönch vollordiniert. Er wirkte viele Jahre als Residenzmönch und Vorstandsmitglied von Bodhicharya Deutschland in Berlin. In Italien studierte und absolvierte er das Masters Programm Buddhistischer Studien am Istituto Lama Tzong Khapa, welches der Gelug Tradition zugehörig ist. Von Tara Brach und Jack Kornfield erhielt er eine Ausbildung als zertifizierter Achtsamkeitslehrer. Für das Tibethaus Deutschland und die Pagode Phước Nghiêm ist er als Lehrer für Buddhismus und Meditation tätig. Zudem engagiert er sich sozial, z. B. im Gefängnis, gibt Vorträge, Meditationen, Fortbildungen und Studienkurse zu Buddhismus, Meditation und Achtsamkeit.“

Christoph Truttmann (Foto Krishna Premarupa Dasa), Beisitzer

Krishna Premarupa Das, römisch-katholisch erzogen entschied sich 2001 für das Mönchsleben und wurde in Indien in die Bhakti-Yoga Tradition des Gaudiya-Vaishnavatums eingeweiht, in welcher er bisher als Priester des Krishna Tempels Zürich fungierte. Darüber hinaus absolviert er aktuell ein Studium des Bhagavat Purana in Indien, übt Lehrtätigkeiten aus, ist Gründungsmitglied des Schweizerischen Dachverbandes für Hinduismus und Vorstandsmitglied im Züricher Forum der Religionen.

Sr. Veronika Elisabeth Schmitt OCD, zunächst als Grundschullehrerin tätig, promovierte zum Dr. päd. in den Fächern Katholische Theologie und ihre Didaktik, Pädagogik und Psychologie. 1976 Eintritt in den Karmel. Seit 1992 im Karmel Heilig Blut in Dachau. Ikonenmalerin und Schriften zur Karmelspiritualität. 2024 Vorträge bei der Philosophisch Theologischen Hochschule Münster zu Klassikern der spirituellen Literatur: die Innere Burg der Teresa von Avila und die Dunkle Nacht des Johannes vom Kreuz.

Mehmet Ungan, ist Soziologe, Musiker, Dozent und Vorstandsvorsitzender der Orientalischen Musikakademie Mannheim e.V.. Seit fast 30 Jahren arbeitet er mit sozial benachteiligten Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund, bei der die integrierende Kraft der Musik eine bedeutende Rolle spielt. Als Mitglied von The Foundation International Sufi Centre 1923 ist er Lehrbeauftragter der Goethe Universität Frankfurt für islamisch-mystische Musik und Mitbegründer der Sufigemeinschaft Gayanshala e.V..

Konzept / Texte / Moderationen

Alexandra Mann, M.A., Religionswissenschaftlerin.
Geschäftsführung, 1.Vorsitzende Trägerverein Weltkloster e.V..

Veranstalter: Weltkloster e.V. in Kooperation mit dem Europakloster Gut Aich