Erfahrungs-Dialog

Durch unsere regelmäßigen Begegnungs- und Dialogveranstaltungen möchten wir Antworten auf die Bedürfnisse unserer Zeit nach konstruktivem Austausch und Friedensstiftung geben. Die weltweiten Herausforderungen im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bereich sowie unser Wissen um die wechselseitige Abhängigkeit als eine untrennbare Eigenschaft des Lebens, ermutigen uns neue Wege zu beschreiten. Im Vertrauen darauf, dass Dialog immer wieder aufgenommen werden kann, dass vermeintliche Grenzen Anfang sein können, führen wir authentisch geschulte Vertreter der unterschiedlichen religiösen Tradition zusammen und erarbeiten für die Gesellschaft hilfreiche Ansätze geistlich monastischer Übungswege und Haltungen.

Achtsamkeit den Menschen, der Natur und dem eigenen Selbst gegenüber leiten uns hierbei.

Begegnung und Spiritualität

Der pluralistisch orientierte Weltkloster Trägerverein fördert daher insbesondere die Begegnung zwischen geistlichen Repräsentanten, Mönchen, Nonnen, Ordinierten der verschiedenen Religionen in Klöstern und religiösen Stätten. Bei diesen soll sich aus den jeweiligen Blickwinkeln und Erfahrungswerten heraus ausgetauscht, Bedürfnisse und Ängste innerhalb der Gesellschaft thematisiert und Dialog im interspirituellen Bereich angeregt werden.

In Anlehnung an die Erklärung Nostra aetate im Rahmen des 2. Vatikanischen Konzils der katholischen Kirche und die seitdem durch viele Austauschprogramme begleiteten Treffen führender Geistlicher und kontemplativ lebender Ordensangehöriger in Ost und West möchten wir somit die Relevanz solcher Begegnungen als friedensstiftendes Element herausarbeiten.

Ebene der Begegnung

Hierbei spielt die Begegnung auf der Ebene gemeinsamer innerer Erfahrungen eine zentrale Rolle. Sie wird u.a. durch die gemeinschaftliche Gestaltung eines klösterlich strukturierten Tagesablaufes sowie der Präsentation und Ausübung authentischer Formen von Meditation und Kontemplation gefördert und kultiviert. Dieser besondere Zugang zu einer Innerlichkeit, die das Weltgeschehen in einem größeren Wirklichkeitsrahmen begreifen lässt, ist in diesem Kontext zentral, um Annäherung zu fördern und Einheit in der Vielfalt zu entdecken.

Die Kraft- und Visionspotentiale der verschiedenen religiösen Traditionen können somit freigesetzt und zur Auseinandersetzung mit dem aktuellen Weltgeschehen genutzt werden – denn der Weg nach innen steht mit dem Weg nach außen in Wechselbeziehung.

Im Dialog Identität gewinnen

Dialog und Identität bilden hierbei keine Gegensätze, sondern bedingen einander. Unser Weltkloster Begegnungskonzept bringt die Visionen und Werte, die unsere geistigen und monastischen Traditionen seit Jahrtausenden entfaltet haben ins Gespräch und ermöglicht dabei eine differenzierte Auseinandersetzung, geprägt von gegenseitiger Wertschätzung. Akzeptierte Vielfalt und Differenz  sind der Nährboden für Offenheit und Veränderungsbereitschaft. So verstanden wird Identität durch Dialog zukunftsfähig. Diese ist kein statisches Konstrukt, vielmehr formt sie sich fortwährend durch äußere Einflüsse und Prägungen. Differenzierte Diskussionen, getragen von gegenseitigem Respekt werden möglich, fundamentalistischen Tendenzen entgegengewirkt. Die traditionell geistliche Schulung vieler religiöser Systeme ermöglicht diese Sichtweise, führt den Praktizierenden zu einer gesunden Verwurzelung in der eigenen Bewusstheit und ermöglicht es ihm somit, sich vorurteils- und angstfrei anderen Sichtweisen zuzuwenden.  Diese Haltung wird in internen sowie öffentlichen Dialogrunden spürbar, welche während und im Anschluss an die Begegnungstreffen stattfinden und bei denen die Verbundenheit der unterschiedlichen Vertreter zum Tragen kommt.

Text: Alexandra Mann M.A., © 2019 Weltkloster e.V.